Ich war immer schon eine gute Menschenbeobachterin. Menschen faszinieren mich, ihre Haltung, ihre Gestik, ihre Mimik – wie und auf welche Art bewegen sie sich. Körper erzählen ohne Worte.
Dieser Berufung sollte ich aber erst viele Jahre später folgen. Zuerst hatte ich aus der Notwendigkeit den Betrieb meiner Eltern zu übernehmen zwei Lehrberufe abgeschlossen, danach folgten die Geburten meiner beiden Söhne und die damit verbundene Elternzeit.
Erst danach entschloss ich mich, für eine neue und von mir selbst gewählte Berufsausbildung. Mein Wunsch war mit meinen Händen und mit Menschen und meiner Beobachtungsgabe zu arbeiten. So entschied ich mich zuerst für eine solide Ausbildung zur Heilpraktikerin um mich danach auf Körpertherapie zu spezialisieren.
Nach dem vielen Sitzen und Lernen und der bestandenen HP-Prüfung wollte ich nun endlich etwas für meine chronischen Verspannungen tun, an die ich mich schon fast gewöhnt hatte. Da stieß ich beim durchsuchen alter Unterlagen auf einen Flyer: „Rolfing – strukturelle Integration“, ich hatte ihn vor vielen Jahren bei einer Kinderärztin mitgenommen. Die kurze Beschreibung sprach mich so sehr an, dass ich sofort einen Termin bei einer Rolferin vereinbarte.
Schon nach der ersten Sitzung war ich begeistert, mein Körper war wie Wachs in Ihren Händen, so als würde er in eine neue Form gebracht werden. Ich entschied mich für die 10er Serie und hatte im Laufe dieser Zeit einige AHA Erlebnisse. Meine chronischen Verspannungen und die damit verbundenen Schmerzen verschwanden, mein Körper wurde flexibel ohne seine Stabilität zu verlieren, ein wunderbares Gefühl.
In diesen Rolfingbehandlungen prägte sich bei mir der Begriff „Wohlfühlschmerz“, so nenne ich seitdem den Schmerz bei dem man weiß, es braucht ihn, gleich ist es vorbei und dann fühlt es sich viel besser an. So als würde ein Pflug durchs Gewebe fahren, der alles befreit.
Durch die Rolfingsitzungen wurde meine Eigenwahrnehmung verändert und geschult. Mein Körper hatte gelernt, was sich gut für ihn anfühlt, dass es Aufrichtung auch ohne großen Kraftaufwand gibt und das wollte er nun viel öfter spüren.
Nach den ersten Sitzungen war mir klar: „So möchte ich auch arbeiten.“
Meine Ausbildung absolvierte ich an der „European Rolfing Association“ in München. Seit 2009 arbeite ich in meiner eigenen Praxis. Noch heute bin ich dankbar für den Flyer, der mich letztendlich auf den richtigen Berufsweg gebracht hat.
Als Rolferin zu arbeiten ist für mich immer wieder ein Geschenk. Meine Neugier des Beobachtens und die Liebe zum Menschen ist ungebrochen.
In all den Jahren wuchs mein Vertrauen, dass positive Veränderung und Entwicklung immer und zu jeder Zeit möglich sind, wenn wir es wollen.
Die Nachhaltigkeit der Rolfingsitzungen kann man spüren und sehen.
Mitgliedschaften
European Rolfing Association
Rolfing Verband Deutschland